Produkte aus Kokosnüssen wie Kokoswasser und Kokosmus werden immer beliebter. Der Kokosnuss werden viele gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt, selbst Krebs soll die exotische Frucht heilen. Aber wo kommen die Kokosprodukte eigentlich her, und wie läuft der Anbau ab?
Die Kokosnuss – Herkunft
1. Wo wachsen Kokospalmen?
In allen tropischen Gebieten. Sie mögen es feucht, warm, und sie lieben lockeren Boden. Kokospalmen sind für die einheimische Bevölkerung vielfältige Nutzpflanzen. Für den Weltmarkt nutzt man vor allem Kokosnüsse aus den Philippinen, Indonesien, Indien und Sri Lanka.
2. Von der Aussaat bis zur Ernte – Anbau von Kokosnuss-Palmen
Der Kokosnussanbau
Besonders wohl fühlen sich Kokospalmen auf lehmigem und sandigem Untergrund in der Nähe von Flussufern und in Küstenbereichen. Ein nährstoffreicher und lockerer Boden bietet die Basis für optimale Anbaubedingungen. Da die Palmen sehr empfindlich auf Frost reagieren, sind optimale Bedingungen klimatisch tropische Verhältnisse sowie Anbaugebiete mit einer Durchschnittstemperatur von 27 Grad. Auch die Luftfeuchtigkeit und die Sonneneinstrahlung spielen eine wichtige Rolle. Für einen starken Wuchs brauchen Kokospalmen eine hohe Luftfeuchtigkeit und viel Sonne. Solche Verhältnisse findet man in den Tropen wie in Ländern wie Thailand, Indonesien, Indien und Sri Lanka.
Kokospalmen produzieren die meisten Früchte im Alter von 15 bis 60 Jahren. Die Kokosnuss selbst beginnt ab dem sechsten Lebensjahr zu blühen. Pro Blattachse findet man in dieser Zeit einen verzweigten gelben Blütenstand mit einer Länge von 1 bis 2 Metern. An diesem Blütenstand befinden sich wenige weibliche, dafür aber viele männliche Blüten, die nicht parallel blühen. Aus diesem Grund wird die Kokosnuss hauptsächlich durch Insekten oder auch durch Wind bestäubt. Diese Art der Bestäubung bezeichnet man auch als Fremdbestäubung. Nach sechs Monaten der Reifung hat eine Kokosnuss ihre endgültige Größe erreicht. Für die volle Reife braucht sie aber noch weitere sechs Monate.
Die Ernte
Die Ernte frischer Kokosnüsse ist seit Generationen wahre Handarbeit. Sie kann zu jeder Zeit des Jahres erfolgen. Ausgewachsene Kokospalmen liefern zwischen 50 und 80 Kokosnüsse im Jahr. Für biologische Produkte werden während der Erntezeit täglich frische, sonnengereifte Früchte gepflückt. Besonders an diesen Früchten ist die schöne dicke Fruchtfleisch-Schicht, die z.B. nötig für die Herstellung von Kokosöl ist.
Die Ernte erweist sich aber schwieriger als gedacht. Kokospalmen erreichen eine durchschnittliche Größe von 20 bis 30 Metern, ein Mensch kann die Früchte einer Palme also nicht mit bloßen Händen erreichen. Eine kräftige Statur und ein geschicktes Vorgehen haben sich bei der Ernte der Frucht bewährt, denn: Entweder man klettert selbst auf die Kokospalme hinauf, oder man bedient sich bestimmter Hilfsmittel. In den Philippinen holt man die Früchte auch mittels langer Bambusstöcke aus ihrem luftigen Refugium. Hier ist Vorsicht angebracht: Eine einzelne Frucht wiegt zwischen 900 und 2500 Gramm! Die Bambusstöcke eignen sich aber nur bis zur einer bestimmten Palmengröße. Leider erreicht man die Früchte ausgewachsener Palmen, die eine Höhe von bis zu 30 Meter erreichen, nicht mehr mit Bambusstöcken. Muskelkraft und Kunstakrobatik ist hier gefragt. Ein „Palmenkletterer“ hakt mithilfe eines scharfen Buschmessers die Kokosnüsse vorsichtig ab und lässt diese mittels eines Seils zu Boden, damit die Nüsse nicht beschädigt werden. In Ländern wie Thailand werden die Kokosnüsse von Affen, die speziell als „Palmenkletterer“ dressiert sind, geerntet.

3. Warum die Agroforstwirtschaft so wichtig für die Aussaat der Kokosnuss ist
Die Agroforstwirtschaft – Der ökologische Anbau
Einer der besonderen Grundsätze der Bio-Unternehmer ist der nachhaltige und bewusste Umgang mit der Umwelt während des Anbaus von Nutzpflanzen. Diese Hersteller versprechen, dass der Tropenwald des entsprechenden Landes unversehrt bleibt. Vielmehr fördern sie eine Mischkultur, die Agroforstwirtschaft, um die einseitige Ausbeutung des Bodens zu verhindern. Areale für nachfolgende Generationen bleiben so fruchtbar.
Die Agroforstwirtschaft ist die Form der Landnutzung, bei der mehrjährige Holzpflanzen wie Bäume, Sträucher, Bambus oder Palmen absichtlich auf derselben Fläche angepflanzt werden, auf der man auch landwirtschaftliche Nutzpflanzen kultiviert. Manchmal nutzt man statt Pflanzen auch Tiere, die auf demselben Terrain gehalten werden. Normalerweise gibt es in Agroforst¬systemen sowohl ökonomische als auch ökologische Interaktionen zwischen den verschiedenen Komponenten.
Man unterscheidet zwischen traditionellen Agroforstsystemen z. B. Hochstammobstgärten oder Waldweiden und modernen Agroforstsystemen, bei denen die Pflanzung der Bäume sich der Produktionstechnik anpasst. So wird die landwirtschaftliche Nutzung wenig durch die Bäume beeinträchtigt.
Welche Vorteile hat diese Form der Kultivierung?
Allem voran dient sie dem Erhalt und der Förderung der Artenvielfalt. Dadurch, dass viele unterschiedliche Pflanzen zusammen kultiviert werden, schafft man schnell ein gesundes Mikroklima, größere Klimaschwankungen auf dem Feld werden reduziert, und Tierarten, die für die Bestäubung der Kokosnüsse nützlich sind (wie Bienen, Schmetterlinge oder Wespen) lockt man durch die Artenvielfalt schneller an.
Wie unterscheidet sich Agroforstwirtschaft vom Anbau in Monokulturen?
Erst die Agroforstwirtschaft ermöglicht den dauerhaften Anbau von Nutzpflanzen sowie den Schutz der natürlichen Ressourcen. Künftige Generationen können diese Flächen weiterhin nutzen. Bei Monokulturen baut man eine einzige Pflanzenart auf großen Flächen an. Daraus entsteht ein Rückgang der Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Die Artenvielfalt geht so massiv zurück. Dadurch, dass keine Sträucher und Bäume erhalten werden, sind die Felder Sonne und Wind ausgesetzt, auch das Wasser verdunstet rasch, sodass der Boden dieses bei Regen kaum halten kann. Der Boden verliert deshalb Nährstoffe durch Auswaschung, die Erosion trägt noch mehr Boden ab. Die Folge ist eine langfristige Schädigung des fruchtbaren Bodens. Agroforstsysteme wirken diesen Faktoren gezielt entgegen.
4. Wann handelt es sich um Bio-Anbau?
Bei der Produktion von Obst, Gemüse und Getreide gelten gemäß der EU-Öko-Verordnung folgende Voraussetzungen für biologische Produkte:
– Grundsätzlicher Verzicht auf Antibiotika, Gentechnik und Wachstumsregulatoren
– Düngung erfolgt mit biologischen Düngemitteln wie Kompost, Mist oder Gründünger
– Misch -statt Monokulturen zur Vermeidung von Schädlings- und Krankheitsausbreitung
– Verzicht auf Herbizide, Insektizide und Fungizide
5. Fazit- Artenvielfalt und Umwelt fördern, für Kokosliebhaber ein Muss!
Immer mehr Menschen kaufen Erzeugnisse aus Kokosnüssen. Immer größer wird also die Nachfrage nach der Frucht. Hauptsächlich bieten Bio-Marken Erzeugnisse aus Kokosnüssen an. Viele Hersteller fördern die Nutzung der Agrarforstwirtschaft wie beispielsweise die bekannte Marke Dr.Goerg. Denn wenn der Konsument ein Bio-Produkt kauft, dann schmeckt ein Kokosgericht gleich viel besser mit dem Wissen, dass auch die Umwelt mit Respekt beim Anbau behandelt wurde. Die Agroforstwirtschaft= der langfristige Weg des Anbaus!